Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 14. Dezember 2021 auch über die „Standortsuche für einen Fahrradspielplatz (Pumptrack)“ zu entscheiden. In den städtischen Ausschüssen haben sich die Stadtverordneten aller Fraktionen bereits mit diesem Thema befasst. Alle Fraktionen, mit Ausnahme der Fraktion von B90/DIE GRÜNEN – folgen einer neuerlichen Verwaltungsvorlage, die einen Fahrradspielplatz auf dem Grundstück beim Ponyhof/CVJM-Lagerplatz realisieren soll.
„Die Beschlussvorlage aus der Verwaltung kommt für uns sehr überraschend, da der Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss diesen Standort im Juni 2021 noch ablehnte“, erklärt Dr. Jonas Schönefeld, Fraktionsvorsitzender von B90/DIE GRÜNEN.
Für die Standortwahl existieren mehrere Kriterien. Die Gründe für eine Ablehnung des Grundstücks am ehemaligen Ponyhof waren bei Beschlusslage am 30.6.2021 durchweg schlüssig: nicht zentrale Lage, eine evtl. fehlende Sozialkontrolle und naturschutzrechtliche Bedenken. Die GRÜNEN sehen hierin auch weiterhin gewichtige Gründe. Es geht zum einen um die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen und zum anderen um den Naturschutz vor Ort, konkret die Gefährdung von Lebensraum akut bedrohter Amphibien.
„Wir sind als Grüne fassungslos, dass auch in 2021 die hier noch gesunde Natur mit Füßen getreten und unnötig in weitere Gefahr gebracht wird. Es gibt Standorte in Michelstadt, an denen es ohne Naturschaden möglich wäre, den heißbegehrten Pumptrack zu bauen, die bevorzugen wir eindeutig“, bedauert Stadtverordnete Monika Fuhrig.
Die Standortvorteile können inhaltlich nicht überzeugen. Mit deutlicher Prioritätensetzung durch Bürgermeister Dr. Tobias Robischon sowie die anderen Fraktionen wird dem Natur- und Umweltschutz eine untergeordnete Rolle beigemessen. Die am Ponyhof lebenden Amphibien sind bedroht! Der Standort ist insbesondere für die Feuersalamander von Bedeutung. Deren Bestand ist durch die grassierende Feuersalamander-Pest bedroht. Glücklicherweise ist die Population am Michelstädter Ponyhof derzeit noch intakt. Andernorts, beispielsweise im benachbarten Bundesland Bayern, sind für den Schutz der Feuersalamander spezielle Schutzmaßnahmen beschlossen worden – die somit dem Artenschutz Rechnung tragen.
Grundsätzlich befürwortet die Stadtverordnetenfraktion von B90/Die GRÜNEN die Realisierung eines Pumptracks, lehnt jedoch den Standort beim Ponyhof/CVJM-Lagerplatz entschieden ab. Sollte die Stadtverordnetenversammlung dennoch der aktuellen Beschlussempfehlung der Ausschüsse folgen, ist vor jeglichen Maßnahmen die Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde (UNB) unerlässlich, so die GRÜNEN. „Wir werden im weiteren Verfahren deshalb ganz genau hinschauen, inwieweit der Einbeziehung der UNB Rechnung getragen wird. Wir plädieren mit Dringlichkeit an alle Verantwortlichen dafür einzutreten, dass der Umwelt- und Naturschutz derart vermeidlichen Standortvorteilen nicht länger geopfert wird.“
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