in Michelstadts Kindertagesstätten
Gerade in Wahlkampfzeiten ist es Politikern/innen ja angeraten, bisweilen auch mal über den eigenen parteipolitischen Tellerrand zu blicken, um zu erfahren, mit welchen Themen sich denn die „Konkurrenz“ so zu beschäftigen pflegt. Hierbei fällt besonders ein Beitrag auf der Homepage der Michelstädter CDU auf (Link öffnet neues Browserfenster). Thematisch beschäftigt man sich da u.a. mit einem Antrag der GRÜNEN-Fraktion im Stadtparlament, in dem „Qualitätsstandards in der Kinderbetreuung“ in Michelstadt definiert werden sollen.
Gerade nach dem zeitweise geradezu dilettantischen Gesetzesentwurf-Hickhack im Landtag um das neue Hessische Kinderförderungs-Gesetz (KiFöG), das im Frühjahr auf den erbitterten Widerstand von Erziehern/innen in ganz Hessen gestoßen war, erschien es uns GRÜNEN wichtig, für die Michelstädter Kindergärten ein Konzept zu erarbeiten, das Qualitätsstandards bei der Kinderbetreuung festlegt.
Unserem Antrag im Stadtparlament stimmten alle Parteien zu – auch die CDU !
Aus der zuständigen Sozialausschuss-Sitzung, in welcher der Antrag beraten worden ist, wird nun auf der CDU-Stadt-Seite berichtet, dass sich die GRÜNEN-Ausschuss-Vorsitzende wegen der vielen Vorschläge und Diskussionsbeiträge zu der Thematik „ total überfordert“ fühle, weshalb der Autor oder die Autorin des Berichtes – der übrigens namentlich nicht gekennzeichnet ist !?! – schlussfolgert, man solle doch alles belassen wie bisher. Zudem habe die CDU volles Vertrauen in das Wirken des Fachpersonals, „die Politik , auf diesem Gebiet eh keine Fachleute,“ möge sich nicht einmischen.
Hierzu sei Folgendes angemerkt:
- Selbstredend wird und will sich keiner der Sozialausschuss-Mitglieder in das tägliche operative Geschäft der Kindertages-Einrichtungen einmischen wollen, zumal die Ausschuss – Mitglieder persönlich und beruflich auch ganz andere Aufgaben versehen. Lediglich die GRÜNE Ausschuss-Vorsitzende – ausgebildete Erzieherin und Sozialfachwirtin – kann auf eine mehrjährige Erfahrung als Leiterin verschiedener Kindertagesstätten verweisen … Ist dies dem unbenannten Autor/der Autorin eigentlich bekannt?
- Dass der GRÜNEN-Antrag legitim und wichtig ist, zeigt sich alleine an der Fülle der thematischen Beiträge und konkreten Vorschläge während der Ausschuss-Diskussion. Gemeint war mit dem – vielleicht etwas flapsig formulierten – Ausspruch der momentanen „Überforderung“ : diese Fülle von Vorschlägen kann nicht in dieser einen Sitzung aufgearbeitet werden, sondern sollte gesichtet und strukturiert in die nächste Ausschuss-Sitzung gebracht werden Und dies wird auch geschehen! Übrigens: Zitate (wie hier: „ich fühle mich überfordert….“) aus dem Zusammenhang zu reißen, um ihnen eine eigene, genehme Deutung zu geben, ist bekanntermaßen ganz schlechter (und gerügter!) journalistischer Stil!!! Ist das dem Autor/der Autorin etwa nicht bekannt?
- Wen der Autor/die Autorin des CDU-Beitrags es ablehnt, „den Erzieherinnen und Erziehern … Standards aufzuerlegen“, dann stellt er/sie sich in eklatanten Widerspruch zur Position der eigenen CDU-Familienministerin in Bärlin. Kristina Schröder hat Anfang letzter Woche den Bundestagsfraktionen von SPD und GRÜNEN „eine Qualitätsoffensive für Kitas und gemeinsam festgelegte bundesweite Qualitätsstandards vorgeschlagen“. (FR und Passauer Neue Presse vom 13.8.2013) Hatte der Autor/die Autorin diesen Informationsstand etwa nicht?
Am Ende des Beitrages bedankt sich der Autor/die Autorin für „die großzügige Bezuschussung durch das Land Hessen … an den anfallenden Gesamtkosten für Kinderbetreuung … seit dem Jahr 2012.“ Nun ist diese großzügige Bezuschussung nicht etwa der nahezu grenzenlosen Güte unserer derzeitigen schwarz-gelben Regierung zu verdanken, sondern der Rechtsprechung des obersten hessischen Gerichtes, das die derzeitige Landesregierung per Urteil dazu verpflichtet hat, sich an den Kosten für die Kinderbetreuung in den Kommunen (hier: in Michelstadt) angemessen zu beteiligen!!! Es gibt übrigens Bundesländer, in denen der Kindergarten-Besuch (z.B. im benachbarten Rheinland-Pfalz ab dem 2. Lebensjahr) für Eltern kostenfrei ist! Ist das dem Autor/der Autorin denn bekannt?
In der Hoffnung, dass möglichst viele „Über den Tellerrand Schauende“ diesen Beitrag lesen und verbreiten und sie natürlich auch wissen sollten, wer ihn verfasst hat,
verbleibe ich mit besten Grüßen
Hans – Jürgen Zinn
(Pressesprecher des Stadtverbandes der GRÜNEN in Michelstadt)
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